ANDREAS MÖLZER
Abgeordneter zum Europaparlament

„Kärnten frei und ungeteilt“

Am 10. Oktober 1990 jährt sich der Tag der Kärntner Volksabstimmung zum 70. Mal

„Kärnten frei und ungeteilt“ war die Parole – Das vorliegende Buch zeigt den Weg hin zu dieser Volksabstimmung, es spürt die Wurzeln des traditionellen Freiheitswillens der Kärntner auf und führt bis in die politische Gegenwart. Das fruchtbare Zusammenwirken von Deutschösterreichern, Windischen und Slowenen in einer Kernregion des Alpen-Adria-Raums macht dieses Bundesland zu einer Art politischer und wirtschaftlicher Versuchsstation mit europäischer Signalwirkung.

„Kärnten frei und ungeteilt“ – Dafür entschied sich am 10. Oktober 1920 die Mehrheit der Südkärntner Bevölkerung. Deutschösterreicher, Windische und Slowenen votierten für die Unteilbarkeit ihrer Heimat und für den Verbleib bei Österreich. Das ausgeprägte Gefühl der Kärntner für Freiheit hat eine Jahrhunderte alte Tradition: Von den Slawenaufständen gegen die Karolinger bis zu den Bauernkriegen, vom Abwehrkampf der Jahre 1918/19 bis zum Minderheitenkonflikt der Gegenwart, vom Stolz der mittelalterlichen Landstände gegenüber dem Landesfürsten bis zur heutigen Eigenwilligkeit der Kärntner Landespolitik gegenüber der Wiener Zentrale läßt sich dieses Freiheitsstreben durch die Geschichte verfolgen. Dieses selbstbewußte und heißumkämpfte Grenzland ist heute im Alpenraum zu einer Art Versuchsstation für Mitteleuropa geworden. Eine Perspektive, die Kärnten als einen weit über seine Grenzen hinaus wirkenden Testfall mit europäischer Signalwirkung ausweist.

In vier großen Kapiteln behandelt der Autor den „Sonderfall Karaten“: Er skizziert den „Kärntner Landesmythos“: den Abwehrkampf und die darauffolgende Volksabstimmung nach dem ersten Weltkrieg. Dabei zeigt er, daß es ganz spezifische politische Eliten waren, die diesen Freiheitskampf getragen haben.

Er analysiert die „Kärntner Urangst“: Großslowenische Intentionen, das Problem der Windischen, die Schulfrage als Konstante der Kärntner Volksgruppenpolitik und deren Zukunftschancen werden umrissen. Kärntens Bauernstand wird unter dem Schlagwort „Kärntner Bauernstolz“ auf seine politische Wirksamkeit untersucht.

Im abschließenden Kapitel „Kärntner Totentanz“ geht der Autor auf die dramatischen Ereignisse des Frühjahrs 1945 ein, als auf Kärntner Boden das Schicksal Zehntausender Menschen – Kosaken, Kroaten und slowenische Domobranzen – besiegelt wurde. In dialektischer Verknüpfung wird hier die Tragödie eines Völkermordes vor dem Hintergrund traditionellen Freiheitsstrebens aufgezeigt.

Andreas Mölzer ist Chefredakteur der Wochenzeitung „Kärntner Nachrichten“. Er hat bereits mehrere Sachbücher zu politisch-historischen Fragen geschrieben. Viel diskutiert wurden seine Publikationen zum Problem der österreichischen Identität, zur deutschen Frage und zur aktuellen Mitteleuropa-Politik.


Andreas Mölzer:
Kärntner Freiheit
Ein österreichischer Sonderfall

Wien: Amalthea, 1990
ISBN 3-85002-297-8