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von Andreas Mölzer
Ein düsteres Wort geisterte noch kurz vor der deutschen Wiedervereinigung und der osteuropäischen Revolution in Hinblick auf die damaligen Nachrüstungsdebatte durch die Gazetten: „Je kürzer die Reichweiten der Nuklearwaffen, desto deutscher die Toten.“ Diese pessimistische Vision, die sich keienswegs auf das Territorium der beiden deutschen Staaten beschränken läßt, sondern sehr wohl auch das „immerwährende neutrale“ Österreich betreffen dürfte, könnte die Ausgangssituation jener apokalyptischen Erzählungen sein, die Andreas Mölzer in seinem nunmehr vorliegenden Roman bringt. Der Autor, bisher hervorgetreten mit historischen und politischen Büchern, bricht dabei ein Tabu und denkt das Undenkbare, indem er eine melancholische Geschichte aus jener Zeit schildert, in der das nukleare Schwert des Damokles, das nach wie vor über uns allen hängt, gefallen ist.
„Der Graue“ zeigt das mögliche Schicksal eines Menschen, der den Wahnsinn des „Overkills“ erlebt und überlebt hat, um sich dann auf die Suche nach der Chance weiteren Lebens zu machen. Sein Weg in der Zeit, die mit unserer Rationalität kaum mehr etwas zu tun hat, mag auf den Leser des elektronischen Biedermeiers, in dem wir heute leben, befremdlich wirken. Die zunehmende Entfremdung unserer Tage, zu der nicht zuletzt die permanente Verdrängung der nuklearen Gefahr und Drohung, unter der wir alle leben, gehört, könnte uns allerdings alle nur allzubald einholen. Spätestens dann, wenn der Countdown zu jenem Wahnsinn, der technologisch, militärisch und politisch gerade hier in Mitteleuropa durch Jahrzehnte vorbereitet wurde, zu laufen beginnt. Dann könnte Mölzers apokalyptische Erzählung schreckliche Realität werden…
„Ohne zu erfassen, was er wahrnahm, hatte er seine Augen über das Bild der Zerstörung schweifen lassen. Er hatte die Reste der Straße gesehen, die bizarren Formen des aufgekochten Asphalts, der die ausgebrannten Autowracks teilweise bedeckte. Noch immer hatten die verkohlten Stümpfe der Bäume geraucht, und im Fluß, dessen Wasser weißlichen Dampf absonderte, hatte er die Kadaver von Menschen und Tieren vorbeitreiben sehen.“
Heimkehr Seite 7
Wendelin Seite 14
Die Bruderschaft Seite 45
Der Graue Seite 65
Der Kampf der Brüder Seite 93
Die Diva Seite 132
Esperanza Seite 161
…der da kommen soll Seite 185
Das Ende der Sekretäre Seite 204
Des Grauen Glück und Ende Seite 228
Eine andere Welt Seite 252
Andreas Mölzer
Der Graue
Eine apokalyptische Erzählung
Ferlach 1991
Edition K3, Verlag für die Region Alpe-Adria
254 Seiten
ISBN: 3-901088-02-4