ANDREAS MÖLZER
Fraktionsloses Mitglied des Europäischen Parlaments

Faß ohne Boden

Griechenland benötigt schon wieder frisches Geld (ZZ 6–7/2014)

Was vor der deutschen Bundestagswahl oder der österreichischen Nationalratswahl im September heftig bestritten worden war, zeichnet sich nun immer deutlicher ab: Griechenland, wird ein weiteres, drittes Hilfspaket benötigen. Jedenfalls werden, Medienberichten zufolge, im Finanzministerium in Berlin – und wohl auch in Wien – derzeit entsprechende Vorbereitungsarbeiten geleistet. Jene 240 Milliarden Euro, die im Zuge der bisherigen zwei „Hilfspakete“ nach Athen geflossen sind, reichen also nicht aus, um das Land vor der Pleite zu retten.

Dennoch ist das EU-Establishment nicht bereit, der griechischen Tragödie endlich ein Ende zu setzen. Statt dessen wird gegen einen Euro-Ausstieg Athens eingewendet, daß die Griechen ihre hohe Schuldenlast in Euro behalten würden. Aber dieses Argument soll nur vom Kern des Problems ablenken: Ob Griechenland seine Schulden in Euro oder Drachmen hat, ist egal. Denn Athen wird seine Schulden niemals zurückzahlen können, was bei einer Schuldenlast von 170 Prozent des BIP auch kein Wunder ist. Wir können uns also darauf einstellen, daß wir einen Teil der Griechenland-Hilfe abschreiben müssen.